Junger Mann mit nachdenklichem Blick

Start ins Berufsleben und finanzielle Auswirkungen

"Aus Kindern werden Leute" - das gilt vor allem dann, wenn es heißt, den Start ins Berufsleben zu wagen. Aus der Schule geht es jetzt ab in die Ausbildung. Aber - was bedeutet das für finanzielle Aspekte, wie sieht es mit notwendigen Absicherungen aus? Ich will in meinem Artikel dein Auge als Elternteil für genau diese Themen schärfen.

Das Ende der Schulzeit können Kinder oft kaum erwarten. Auch für dich als Elternteil ist der Schulabschluss deines Kindes das Ende eines prägenden Lebensabschnitts und der Start in einen Neuen namens „Berufsleben“. Die eigenen Kinder wollen begleitet werden, der Beruf, der zu ihnen passt, muss gefunden werden und soll für sie in Zukunft Glück, Zufriedenheit und finanzielle Absicherung bedeuten. Jede/r, der das bereits mitgemacht hat, weiß wahrscheinlich ziemlich genau, wovon ich hier schreibe.

Sind die Weichen gestellt, führt der Weg vielleicht zu deiner Hausbank oder zum/r Finanzberater/in deines Vertrauens. Jetzt sollte vor allem darüber gesprochen werden, wie die wichtigsten Absicherungen für dein Kind aussehen. Meiner Meinung nach sollte auch spätestens jetzt das Thema "Sparen" angepackt werden. Äh - nein - nicht jeder Euro hart verdientes Ausbildungsgehalt muss sofort auf die Seite gelegt werden. Natürlich sollen die angehenden Berufstätigen auch Spaß mit dem selbst verdienten Geld haben. Trotzdem: Umso früher wir über das Thema Sparen informieren, umso einfacher und langfristig erfolgreicher können junge Erwachsene sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Welche Absicherungen zählen jetzt?

Berufsunfähigkeitsversicherung

Arbeitskraft ist für die meisten Menschen die Basis für den eigenen Lebensstandard. Entfällt diese aufgrund gesundheitlicher Probleme und der betroffene Mensch wird arbeitsunfähig, ist der soziale Abstieg oft vorprogrammiert. Der Staat wird als Geldgeber nicht deinen Beruf (bzw. den deines Kindes) bewerten, sondern wie viele Stunden am Tag noch in irgendeinen Job ausgeübt werden könnten. Mit viel Bürokratie und hin und her lässt sich vielleicht der Anspruch auf die halbe (ca. 1/6 vom Bruttogehalt) oder volle Erwerbsminderungsrente (ca. 1/3 vom Bruttogehalt) durchsetzen. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann erwerbstätigen Menschen wortwörtlich das finanzielle Leben retten, denn Lohnersatzleistung wird dann gezahlt, wenn der Mensch seinen Beruf zu 50% nicht mehr ausüben kann. Ganz ohne Wenn und Aber.

Zwei Tipps an dieser Stelle:

  1. Lass dein Kind so früh wie möglich einen Schutz vor Berufsunfähigkeit vereinbaren.
  2. Das ist auch schon während der Schulzeit möglich. Vorteil: In der Regel ist der Vertrag dauerhaft günstiger als ein ähnlicher Vertrag für Auszubildende.

Private Haftpflichtversicherung

Fügt man einem anderen Menschen (gegen dessen Willen) Schaden zu, muss dem/der Geschädigten entsprechender Schadenersatz geleistet werden. In unbegrenzter Höhe! Wer also in einem Mietshaus die Herdplatte anlässt und dadurch einen Großbrand verursacht, wird zur Kasse gebeten.

Eine Privathaftpflichtversicherung kommt für diese Kosten auf. Als Mieter/in, Teilnehmer/in am Straßenverkehr, auf Reisen oder beim Sport - die Privathaftpflichtversicherung ist eine absolute Notwendigkeit für jeden Menschen. Bitte prüfe daher unbedingt, ob bzw. wie lang dein Kind noch im Familienvertrag versichert ist.

Junger Motorradfahrer
Manche Zusatzversicherung kann durchaus Sinn ergeben

Kranken (Zusatz) Versicherung

Das Feld der Gesundheitsversorgung ist so groß wie die Möglichkeiten der Zusatzabsicherungen. Meiner Meinung nach sind diese abhängig von der persönlichen Einstellung des zu versichernden Menschen.

Eine Zahnzusatzversicherung kann Sinn ergeben, um die Eigenbeteiligung bei möglichen Zahnersatzmaßnahmen abzufedern. Vielleicht liegt der Fokus aber eher auf einer hochwertigen Versorgung im Krankenhaus, z.B. weil der Nachwuchs regelmäßig mit der 125er zum Ausbildungsplatz pendelt und, sagen wir einmal, ein gewisses Unfallrisiko nicht auszuschließen ist. Dann sprechen wir über eine stationäre Zusatzversicherung. Wer Wert auf die Behandlung durch eine/n Heilpraktiker/in ist oder Brillenträger, der informiert sich am besten über eine ambulante Zusatzversicherung.

Besonders bei längerer Krankheit entstehen häufig erhebliche, finanzielle Engpässe. Der Arbeitgebende zahlt üblicherweise den Lohn zu 100% für 6 Wochen weiter. Danach kommt der Statt (bzw. in dessen Vertretung die gesetzliche Krankenversicherung) ins Spiel und zahlt das sogenannte Krankengeld. Dies sind dann nur noch in etwa 60 – 70% des gewohnten Nettogehalts. Dem Girokonto und dem Ausbildungsgehalt kann das erhebliche Schmerzen bereiten. Eine Krankentagegeldversicherung sorgt dafür, dass in diesem schlimmen Fall der Fokus auf die Gesundung statt auf Geldsorgen liegt.

Unfallversicherung

Deine Tochter oder dein Sohn sind im Familienvertrag unfallversichert? Prima, denn dann muss sich hier erst einmal nichts ändern. Aus der Familienunfallversicherung der Eltern fallen berufstätige junge Menschen nicht automatisch heraus. Sie bleiben als versicherte Person so lange versichert, wie du als Elternteil das für richtig hältst.

Die Leistungen der Unfallversicherung sollen in erster Linie dazu dienen, das Lebensumfeld so zu gestalten, dass darin mit einer unfallbedingt erworbenen Behinderung möglichst optimal gelebt werden kann. Das schließt auch sehr hohe Kosten ein, z.B. für den Umbau einer Immobilie, die Anschaffung eines Fahrzeugs, das für Menschen mit einer Behinderung passend umgebaut ist oder den Erwerb hochwertiger Prothesen (mitunter auch spezieller Sportgeräte). Meiner Meinung nach kann und sollte eine Unfallversicherung zu den notwendigen Versicherungen gezählt werden.

Bitte prüfe unbedingt, ob eine ausreichende und korrekte Deckung vorhanden ist.

Noch mehr Absicherung?

Die wichtigsten Versicherungen haben wir damit. Natürlich gibt es weitere Risikoversicherungen. Diese richten sich nach Bedarf bzw. Lebenssituation des Menschen, der da gerade die ersten Schritte Richtung Berufsleben unternimmt. Diese individuell sinnvollen Versicherungen sollten nicht einfach pauschal abgeschlossen werden. Ein Austausch mit deinem/r Finanzpartner/in über etwa:

  • Rechtsschutzversicherung,
  • Hausratversicherung 

oder auch Pflegezusatzversicherung empfiehlt sich, um einen klaren Blick auf diese Themen zu haben.

Thema Sparen

Sparst du selbst? Für ein bestimmtes Ziel? Oder einfach als Sicherheit? Die Motivation für regelmäßiges Sparen bzw. einen Sparplan kann sehr verschieden sein.

Urlaub, Auto, Hausbau oder Ruhestand? Für dein Kind steht vielleicht das erste Auto, der Führerschein oder auch der erste Urlaub mit der großen Liebe ganz weit oben auf der Liste. Sparen ist per se eine gute Sache, aber bitte sinnvoll, mit der Aussicht auf Rendite und Zinseszins und natürlich so angepasst, dass neben der Sparrate auch Platz zum Leben bleibt!

Einfach gesagt: Dein Kind sollte als Ziel haben, irgendwann Millionär zu sein - vielleicht klingt das für dich unrealistisch, aber so weit weg ist dieses Ziel gar nicht, wenn man sich früh genug dransetzt. Um der anhaltenden Geldentwertung (Stichwort "Inflation") etwas entgegenzusetzen und den demographischen Wandel auszugleichen, ist finanzielle Sicherheit einfach durch nichts zu ersetzen. Auch Möglichkeiten, Dritte am eigenen Sparplan zu beteiligen, sollten du und dein Kind dabei in Betracht ziehen. So beteiligt sich der Staat teilweise deutlich am Sparstrumpf, auch Arbeitgebende leisten oft einen Beitrag.

Ein/e kompetente/r Partner zu Finanzthemen kann dir und deinem/r Berufsstarter/in Möglichkeiten aufzeigen, was, wie und wann Sinn ergibt. Dabei können auch gern benutzt Buzz-Words wie "Zinseszins" oder "Cost Average Effekt" in Ruhe besprochen werden.

Trotzdem will ich dir noch einen Denkanstoß mit einem stark vereinfachten Rechenbeispiel mit auf den Weg geben: Hättest du vor 50 Jahren monatlich 100€ in einen Sparplan investiert, der mit deinem Geld Anteile des MSCI World Index kauft, dann wären in diesem Depot jetzt knapp 500.000 Euro - knapp eine halbe Million - obwohl du nicht einmal 100.000€ selbst eingezahlt hättest. Stell dir vor, du hättest 200€ gespart...

Geht es um das Thema Sparen, dann ist ein "Sparkonzept" über das komplette Erwerbsleben und darüber hinaus die Lösung um mit kleinen Beträgen wirklich großes zu schaffen.

Foto von Hans Gaißinger, G&Z Finanzpartner Vilshofen, Deggendorf
Hans Gaißinger, G&Z Finanzpartner, Vilshofen & Deggendorf

Was denkst du?

Was denkst du zum Thema Sparen und Absicherung von Berufsstarterinnen und Berufsstarten? Hast du selbst ein Kind, das gerade jetzt diesen Lebensabschnitt beginnt? Deine Meinung würde mich interessieren - lass gerne einen Kommentar dazu da. Falls du Fragen hast: Die Finanzpartner/innen der FP Finanzpartner AG sind gerne deine Ansprechpartner/innen zu diesen Themen.

Autor

Gemeinsam Kurs auf finanzielle Freiheit setzen. Ich bin gerne für Sie da!

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